Die Entstehung des “Römus”

In der Sitzung vom 23. Mai 1834 beschloß der Magistrat der Stadt Lindau, die damals nur die Insel umfasste, die Einrichtung einer Schwimmschule für “junge Leute vom Civilstande” und für die Schuljugend zwischen der Sternschanze und dem Pulvermagazin. Der Beschluß konnte aber nicht realisiert werden, weil das Militär unter Hinweis auf die Gefährdung der öffentlichen Sicherheit Einspruch erhob. Der Platz-Commandant Major Graf von Ysenburg bot dabei an, die Militär-Schwimmschule täglich zu bestimmten Zeiten für die Schwimmübungen der männlichen Schuljugend und der übrigen Personen vom Civilstande zur Verfügung zu stellen, zog die Zusage aber ein Jahr später wieder zurück.

Der Stadtmagistrat bestimmte daher als “neuen Badeplatz für Erwachsene und Kinder aus dem Civilstande die Stelle bei der Pulvermühl-Schanze”. In der Sitzung vom 24. Juni 1836 machte man sich aber auch Gedanken über die weibliche Jugend. Im Protokoll ist darüber festgehalten:

“So wie hiernach für die männliche Jugend Vorsorge getroffen worden sei, so erscheine es ebenfalls als Bedürfnis, auch für die Mädchen eine schickliche Badestelle auszumitteln, wozu der Platz bei der Leuchtbastion die beste Gelegenheit darbieten würde.

Durch die Herstellung einer Badehütte könnten die Badenden dem Auge des Publikums entzogen und durch Aufstellung einer im Schwimmen geübten Frauensperson, wozu die Fischertochter Johanna Haider ganz geeignet wäre, Sicherheit und Ordnung erzweckt werden.”In der Sitzung vom 31. August 1838 ist erstmals die Rede vom Bedürfnis, eine allgemeine Badeanstalt zu errichten. Bürgermeister Rebmann schlug dabei unter Hinweis auf den Geldmangel die Gründung einer Aktiengesellschaft vor, der sowohl die Planung als auch die Auswahl des Platzes für das Bad überlasen werden sollte. Schon im Dezember 1838 berichtete der Ausschuß der zwischenzeitlich gegründeten Seebad-Actiengesellschaft, daß er glaube, den für die Austellung der Badeanstalt tauglichsten Platz, “der reines, ruhiges Wasser nebst gehöriger Tiefe aufweise”, gefunden zu haben – an der südlichen Seite der Römerschanze. Dieser Platzwahl wird am 30. Dezember 1838 zugestimmt. Ab dem Sommer 1839 gab es dann das Römerbad. Man lese und staune, damals vorübergehend für beide Geschlechter.

Am 160. Geburtstag begann eine neue Geschichtsschreibung: Ein vernichtender Sturm hatte das Herzstück des Bades, die Steganlage, so gut wie zerstört. Der Steg bestand nur noch aus Fragmenten, das Versehrtenhäuschen war einfach weg und der gepflasterte Weg zwischen Steg und Umkleidekabinen war abgerutscht.

Seit dem 01.02.2007 wird das Römus als Vereinsbad geführt.